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Bild des Kindes


Das Baby- und Kleinkindalter, die ersten 3 Jahre,  sind die "prägendsten" im Laufe eines Kindes. Ich bin mir sicher, das unsere vagen Erinnerungen, unerklärliche Gefühlsregungen, meist unbewusste, Handlungsweisen, Reaktionen auf bestimmte Situationen im Erwachsenenalter, ja auch einige unserer individuellen Eigenarten oftmals aus den ersten Vernetzungen der Nervenbahnen und Erfahrungserlebnisse aus diesen ersten drei Jahren herrührt.
Nicht umsonst stehen viele Entwicklungsschritte aus einem Entwicklungsbereich in engem Zusammenhang mit einem anderen Entwicklungsbereich. Sie ergänzen sich und bedingen sich gegenseitig, so steht z.B. die Grobmotorik (Krabbeln durch "Versetzen der Gliedmaßen" ...) in starker Abhängigkeit zur Kognitiven Entwicklung (Abstrakte Denkweisen ...) und die Emotionale Entwicklung (Gefühlsregulierung, Selbstvertrauen, inneres Gleichgewicht...) beeinflusst extrem die Sauberkeitsentwicklung ("Inneres Gefühl", Schließmuskelkontrolle, Bettnässen...).

Hier wird also der Grundstein gelegt, ob sich die eigene Persönlichkeit "frei entfalten" kann, sich Ängste, das Selbstbewußtsein, das Vertrauen in die Welt, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten etc.  gewinnbringend und autonom entwickeln können und gemeinsam ein Grundgerüst bilden, auf dass das Kind dann im Laufe seiner weiteren Entwicklung stetig zurückgreifen und woran es (auch in Sachen der Selbstfindung und inneren Beständigkeit) stätig erfolgreich wachsen kann.
Durch seine "alltäglichen" Handlungen und zwischen jedem großen Entwicklungsschritt, laufen so viele kleine Schritte ab, die ausschlaggebend sind für die eigene kleine Persönlichkeitsbildung.
Und obwohl das Kind während der Fremdbetreuung den Großteil seines Alltags in der Tagespflege verbringt, bleibt der stärkste Einfluß auf diese vielen kleinen Schritte unübertroffen dem Einfluß der Eltern und ihrer Vorbildfunktion vorbehalten welche den einzigen Anker bilden, der sie auf ihrer ganzen kindlichen Entwicklung und bis ins hohe Alter hinaus immer begleiten wird während sich die Betreuungen (Tagespflege, Kindergarten, Schule...) immerwieder ablösen werden.

Deshalb ist es so wichtig, dass nicht nur das Kind, sodern auch Sie sich als Eltern in der Tagespflege gut aufgehoben, ernst genommen fühlen und sich in Ihren Zielen fürs Kind, Werten und erzieherischen Grundsätzen wieder finden.
Für das Kind selbst wäre es extrem verwirrend, wenn die generrele "Grundhaltung" zum Kind (Wie die Rollen zwischen Erwachsenen und Kindern verteilt sind und wer z.B. der "Bestimmer" ist und die "tatsächliche Führung" übernimmt etc.) in seiner Familie ganz anders gelebt wird als in der Fremdbetreuung. Ganz gleich ob nun die Tagespflege bei einer Tagesmutter, einer Großtagespflege oder in einer öffentlichen KiTa stattfindet.
Je größer hier die Kluft ist bzw. je "verschiedener" also; Regeln, Verbote, Verhalten zum Kind, Tagesabläufe, feste Strukturen etc., desto schwerer wird sich das Kind erfolgreich und entspannt eingewöhnen und auch nach Urlaub, Krankheit, Wochenenden etc. wieder einen festen Fuß in die Gruppe bekommen. Kleinkinder können sich natürlich anpassen und umgewöhnen (die Natur hat dies ganz hervorragend angelegt!), aber nicht wenn es um die Dinge geht die den festen "sicheren Rahmen und roten Faden" bilden an dem sie sich grundsätzlich orientieren!
Diese Vorstellungen sollten "zum Wohle des Kindes" also möglichst gleich oder ähnlich sein, auch wenn es der Tatsache entspricht, dass die Betreuungsplätze insgesamt sehr knapp sind und man sich schlußendlich oft wünscht, dass man endlich "irgendwo" einen Platz bekommt, auch wenn man sich ihn eigendlich nicht ausgesucht hätte, anstatt garkeinen zu kriegen und mit dem Wiedereinstieg in die Arbeit evtl. Schwierigkeiten bekommen würde.
Denn in der Praxis verhalten sich solch "orientierungslose Kinder" zum größtenteil so, als wären sie in einer ständigen Eingewöhnung; verängstigt bei jeder Kleinigkeit, weinen und schreien im Schlaf oder beim zu Bett gehen, überdurchnittlich höhere Trotzattacken, Wutausbrüche, unsicheres und/oder auffäliges Verhalten, übermäßiges "klammern" (starke, emotionale Abhängigkeit zum Erwachsenen), häufigeres quengeln, ja sogar bishin zu Entwicklungsrückständen.

Ähnliche Grundvorstellungen der Eltern und der Tagespflege sind desshalb auch uneingeschränkt die stärkste Vorraussetzung für eine qualitativ gute, von vorn herein authentische, intensive und ehrliche Erziehungspartnerschaft und schlußendlich auch für eine konstruktive, qualitätsreiche und den individuellen Bedürfnissen des Kindes entsprechende Betreuung.
Nur dann kann sichergestellt werden, dass es sich während der ganzen Zeit der Betreuung größtenteils auf sich selbst und seine Interessen und Stärken sowie Spiele mit seinenn Spielkameraden aus der Gruppe mit Ausgeglichenheit, Witz und Begeisterung konzentrieren und seine Persönlichkeit frei entfalten kann, anstatt sich ständig mit Machtkämpfen, sozialen Konflikten und innerlichen Unsicherheiten auseinander setzen zu müssen, was der Kinderseele auf Dauer imens schadet! Und nur dann kann es aus dieser ersten Fremdbetreuung auch möglichst unbeschadet "gestärkt" und " seelisch ausgeglichen" hervorgehen und mit positiven Erfahrungen in zukünftige Betreuungsformen wie; Kindergarten und Schule starten. 
Mein Bild vom Kind können Sie ebenfalls meiner "Konzeptübersicht" entnehmen.

Praktische Orientierung an den pädagogischen Hintergründen:

Wie die meisten Pädagogiken wurden die allgemeinen Grundsätze in ihrer praktischen Anwendbarkeit und Umsetzung größtenteils auf Kindergarten und/ oder Schule angewendet.
Für den Kleinkindbereich ist es desshalb wichtig "jede Form der Pädagogik" nicht 1:1 einfach zu übernehmen sondern sie zum Ersten auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kleinkinder an sich und auch in der Hinsicht der individuellen Vielfalt zu ergänzen, abzuspecken und/oder weiter auszubauen.
In der Arbeit mit Kleinkindern überwiegen z.B. die "Freispielzeiten" gegenüber "anleitenden Spielanregungen" schon allein desshalb, weil sie schon beginn an am besten selbstbildend lernen, also möglichst ohne großen Einfluss des Erwachsenen. 
Desweiteren benötigen sie jedoch sehr viel Begleitung und Unterstützung wenn es darum geht die Sprache, Regeln, Rituale, stetige und alltägliche Abläufe, Grenzen anderer Personen und auch die eigenen Grenzeneiten zu verstehen, sie sich anzueignen und auch einhalten zu können.
Ebenso sind sie noch nicht in der Lage zukunftsorientiert zu denken sondern befinden sich (auch mit ihren Wünschen und Bedürfnissen) immer im direkten "hier und jetzt", und können dadurch auch Gefahren noch nicht überblicken oder z.B. ihr Verhalten und ihre Gefühle in ihrer Häufigkeit und Intensität kontrollieren. Sie benötigen weitaus mehr praktische Wiederholungen und Übungsmomente als ältere Kinder und auch was ihre Empathiefähigkeit angeht realisieren sie in den ersten beiden Jahren erst ganz langsam und stetig, dass sie selbst eine eigene Person mit einem eigenen Willen sind und beginnen auch erst danach sich von ihrem Gegenüber (seien es die erwachsenen Bezugspersonen oder die anderen Kinder) "abzugrenzen" und das Verhalten ihnen gegenüber "ständig von neuem zu überprüfen" (austesten!). Somit können sie z.B. zwar "angelernd" nach und nach soziale Regeln und Verbote befolgen, tun dieses aber bei weitem noch nicht "bewusst empathisch" oder aus gutem bzw. bösen Willen heraus (und auch noch nicht im Kindergartenalter!).
Der Zeitaufwand von Pflege und Verpflegung bei den Unter-3-Jährigen überwiegt sehr und die grungsätzlichen, häufigsten Lernthemen sind die des alltäglichen, autonomen Alltags, wie z.B. Hände waschen, Zähne putzen, auf Toilette gehen, sich allein aus- und anziehen lernen, etwas längere Strecken laufen etc.. Und wenn sie dies gelernt und häufig geübt haben, beginnen sie es von Neuem, aber und üben sich darin es in einem anderen, schnelleren Tempo zu schaffen oder es anderen ebenbürtig gleich zu tun.
Und mitten drin müssen sie sich von "geistigen" und "anatomischen" Entwicklungssprüngen aus ihren aktuellen Lernphasen herrausreißen lassen die unvorbereitet auf sie herein fallen und sie über kurze und längere Zeit völlig aus dem Konzept werfen, mit dem Vorteil das sie hinterher zwar alles wieder neu ordnen müssen, aber mit Begeisterung feststellen dass sie gewachsen sind und ihnen wieder neue Fertigkeiten zur Verfügung stehen mit denen sie nun eindeutig "größer geworden " sind!

Bei diesen vielen Aufgaben und Eindrücken fällt die Zeit für zusätzliche, "anleitende und vorgegebene" Anwendungen, die in vielen pädagogischen Konzepten als Bildungsförderung angegeben werden knapp bemessen, wesshalb sie gut ausgewählt sein müssen.
In meiner Tagespflege siend diese in der Praxis dann eher Lebenswelt und Situationsorientiert ausgewählt und greifen hauptsätzlich das aktuelle Interesse der Kinder auf. Wo es gut umsetzbar ist, gebe ich als Anregung meinen eigenen Impuls, wenn es z.B. um „Thementage“ um Lerngebiete
geht die gerade zum gnerellen Entwicklungsthema der Kinder passen und zusätzliche bildungsthemen etwas vertiefen können. (z.B. Wortschatzaufbau in Bilderbüchern nicht nur durch Benennung der Worte, songern ergänzend mit passenden Geräuschen, tatsächlichen "begreifbaren"Gegenständen in natura und weiteren Verhaltensweisen die z.B. zu entsprechenden Tieren passen und die sich dann auch in natura erleben lassen etc.).
Spielerische Angebote zum erlernen der Sprache, Zuordnung von Formen, Farben, Größen, Materialien etc., intensivere grob- und feinmotorische Übungen sowie erste Regelspiele, Zahlen und komplizierte Abläufe und ihre Abhängigkeit zum gesellschaftlichen Alltag und viele andere wie sie auch im Kindergarten stattfinden werden in meiner Tagespflege praktiziert. Jedoch immer basierend darauf, ob es der tatsächlichen individuellen Fähigkeiten der Kinder entspricht ung auch entsprechend der Gruppenkonstellation (z.B. für Ausflüge etc.).
Wichtig ist mir dabei vor allem das die Eigenmotivation des Kindes bei seiner Ausführung überwiegt und die äußeren Motivationen/ Anregungen dem Kind und seinem individuellen Entwicklungsstand entsprechend und im ganzen "ausbalanciert" angeboten werden.

Um die Wahrnehmung des eigenen Selbst und anschließend die eigene Persönlichkeitsentwicklung gezielt fördern zu können dokumentiere ich diese ersten wichtigen 3 Lebensjahre besonders für die Kinder (aber auch für die Eltern), intensiver, bildlicher und greifbarer in Form von Ich-Büchernun,Lerngeschichten und umfangreicheren Portfolios als sie z.B. für Kindergartenkinderausgearbeitet werden.
Auch die gemeinschaftliche Verantwortung für das Aufwachsen der Kinder zwischen mir als Betreuerin und Ihnen als Eltern/Erziehungsberechtigten, kann in meiner Art der Betreuung sehr transparent und intensiv gelebt und "miterlebt" und vor allem flexibler und individueller am Kind orientiert gestaltet werden. Für eine optimale und harmonische Zusammenarbeit sollten daher die grundlegenden Ziele meiner pädagogischen Arbeit von Ihnen als Eltern/Erziehungsberechtigten, geteilt werden:

° Identitätsaufbau

° Potentialentfaltung

° Erweiterung der Fähigkeiten

° Erweiterung der Fertigkeiten

° Wissensaneignung lehren

° Sensible, reflektierende Persönlichkeit

° Erweiterung der Selbstständigkeit : "Hilfe zur Selbsthilfe" (Maria Montessori)

° Empathie für Situationen/ Bedürfnisse anderer

° Sorgfalt im Umgang mit Material

° Verantwortungsbewusstsein aufbauen

° Demokratisches Bewusstsein, dass durch Mitarbeit,

Solidarität und soziale Gerechtigkeit eingeübt werden soll

° Aktivitätsförderung statt Passivitätsförderung wie z.B. auf Fragen der Kinder nicht

einfach zu antworten, sondern ihnen Impulse zu geben, um Lösungen selbst zu finden.
"Dialogpartner" statt reiner Antwortgeber sein.

° Wahrnehmung der „Hundert-Sprachen“ des Kindes

° Präventionserziehung (Sensibilisierung des eigenen Bauchgefühls/ "Nein"- sagen können/ Entwicklungsthemen z.B. durch spezielle, vorbereitende Bücher begleiten/vorebnen ...)

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Reggiopädagogik:  Raum als 3. Erzieher &
Die 100 Sprachen des Kindes


Die Reggiopädagogik ist eine Form der ergänzenden Erziehung, in der die Erzieherin Beobachter, Begleiter und Dialogpartner ist und weniger eine anleitende, herrschende Position einnimmt. Auf diese Weise wird eine angenehme Atmosphäre geschaffen, in der die Kinder vor allem selbstständig und durch anregende Reize und Gegenfragen (statt sofortiger Fragenbeantwortung) passiv in ihren Interessen und entwicklungs-entsprechend in ihrem Forscherdrang bestärkt werden.

Das Raumkonzept und Projektarbeiten, die hauptsächlich durch die Interessen der Kinder entstehen, so wie die Verwendung eines Leuchttisches und die Vielzahl von Spiegeln jeglicher Art, sind Schwerpunkte dieser Pädagogik. Die Räume werden als 3. Erzieher betrachtet und kommunizieren zwischen Drinnen und Draußen. Sie provozieren in ihrer anregenden Gestaltung die Kinder, sich eigenständig auch in ihrer körperlichen Identität wahrzunehmen und zu akzeptieren, sich und ihre Grenzen aus zutesten, andere Rollen auszuprobieren, mit anderen zu kommunizieren und die dingliche Welt mit den in ihr wirkenden (u.a. ästhetischen) Strukturen zu erkunden.

So finden sich in den Raumstrukturen auch eine Vielzahl „sprechender Wände“ in den Projektarbeiten und Handlungen in den einzelnen Lernbereichen anhand von Bildern und  Photos dargestellt und somit auch dokumentiert werden.


Durch die bildhafte und gestalterische Darbietung soll die Wahrnehmung geschärft und die Weltaneignung sinnlicher gestaltet werden. So erhofft man sich einen verantwortungsvollen Umgang mit Wissen und eine Weiterentwicklung der Persönlichkeit. 

In der Reggiopädagogisch wird viel Wert auf die „intrinsische Motivation“ (die Motivation die vom inneren, eigenen Antrieb heraus geschiet) gelegt. Sie allein, ist der Antrieb, welcher die Übereinstimmung zwischen den Interessen/Wünschen des Kindes und seiner Aufgabe noch verstärkt. Die innere Motivation ist weitaus leistungsfördernder, prägender und angenehmer als eine Motivation die von außen her auf das Kind einwirkt ("extrinsiche Motivation") wie z.B. ein ständiges Einmischen, Führen und Belehren der Erwachsenen.

Große positive Merkmale der "intrinsischen Motivation":

° Entdeckung statt Darbietung

° Lebens-/ Problemorientiert statt Systematik

° Erfahrung statt Verbalisierung

° Verstehen statt Erinnern

° Lernmethoden statt Inhalte lehren

° Prozess statt fertiges Produkt

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Montessori-Pädagogik

   Inhalt folgt ...